Wochenmarkt Erlebnisse – Schuberts Roßspezialitäten

Pünktlich zum Herbstbeginn gab es schon die ersten herbstlich frischen Tage hier in Oldenburg. Auf dem Wochenmarkt war bei unserem letzten Besuch mit strahlendem Sonnenschein und knackiger Luft wieder so richtig Betrieb. Es ist super schön zu sehen, dass der Markt von so vielen Menschen geschätzt und auch besucht wird.

Wir Muddis sind ja bekanntlich seeeehr neugierig und experimentierfreudig, deshalb zog es uns diesmal an den Stand von Schuberts Roßspezialitäten. Pferdefleisch ist ja heutzutage kein alltägliches Lebensmittel mehr. Deshalb wollten wir mehr erfahren. Das Familienunternehmen wird in der dritten Generation von den Schwestern Corinna und Diana Schubert zusammen mit ihrem Bruder geführt. Seinen Ursprung hat das kleine Unternehmen in Varel. Dort hatte damals schon der Großvater der drei Geschwister eine eigene Schlachterei. Wie der Großvater so der Vater: Er wurde in der zweiten Generation hier in Oldenburg bei Spiekermann ausgebildet. Das waren noch Zeiten – er musste damals noch jeden Tag mit dem Fahrrad von Varel nach Oldenburg touren, um zur Arbeit zu kommen! Kaum zu glauben, was die Menschen früher geleistet haben.

Mit dem Marktmobil sechs Tage in der Woche durch das Oldenburger Land

Statt mit dem Fahrrad, fahren die Schuberts jetzt mit dem Marktmobil die verschiedenen Wochen- und Traditionsmärkte in der Region an. Von Dienstag bis Sonntag steht jeden Tag ein anderer Ort auf dem Plan der Frauen. Dazu kommen Veranstaltungen wie demnächst, am 3. Oktober, der „Vareler Pferdemarkt“ auf dem die Spezialitäten heiß gefragt sind. Alle Wurstwaren werden nach alten Familienrezepten hergestellt. Der Bruder macht viele der Würzmischungen selbst und überprüft die Verarbeitung des Fleisches. Neu im Sortiment ist im Moment die Käse-Krakauer, eine leckere Variante der Krakauer mit beigemischtem Goudakäse. Aber auch alle klassisch verarbeiteten Fleischwaren wie zum Beispiel Steak, Sauerbraten und Mettwurst haben die Schuberts für ihre Kunden vorrätig.

Mettwurst in der Theke

Wie immer ist auch heute ist kaum Ruhe für die Schwestern. „Wir überlegen, unser Sortiment noch zu erweitern, die Nachfrage ist wirklich groß.“ Die beiden haben auch einfach Spaß an ihrem Beruf und der Strom der Kunden nimmt kein Ende. „Wenn es zu voll ist, drehen einige der Kunden noch eine kleine Runde über den Markt und kommen dann später wieder zurück an den Stand.“ Viele der Kunden sind schon Bekannte, die an jedem Donnerstag auf den Markt und zum Stand der Schuberts kommen. Für Kinder gibt’s statt der typischen Mortadella Scheibe hier eine von den kurzen knackigen Würstchen in die Hand. Es gibt sogar eine richtige Gemeinschaft von Kunden, die sich regelmäßig am Stand treffen, eine warme Wurst auf die Faust bestellen und sich während des Essens gemütlich austauschen.

Die beiden Schubert Schwestern bei der Arbeit

Ganz ehrlich – das Thema Pferdewurst geht selten ohne Diskussion über den Tisch. Ich muss von mir selbst sagen, als Kind habe ich auch ab und zu mal Rossbratwurst gegessen. Als Kind habe ich mir weniger Gedanken gemacht, woher das Fleisch kommt. Erst mit dem Älterwerden und der Gründung einer Familie kommt auch dieser Gewissenskonflikt. Wie wohl auch viele unter euch frage ich mich: Sollte ich Pferdefleisch wirklich essen? Sollte ich überhaupt Fleisch essen? Wenn ja, wo gibt es Fleisch, das ich guten Gewissens kaufen kann?

Frau Schubert konnte mich in dieser Hinsicht in Bezug auf das Pferdefleisch beruhigen. Es wird nicht wie bei Rindern oder Schweinen in Masse produziert. Die Pferde werden nicht für den späteren Verzehr von Geburt an gemästet, sie haben ein gutes Leben und werden umsorgt. Wenn dann jedoch die Diagnose des Tierarztes lautet, dass er dem Tier nicht mehr helfen kann, ist eine Schlachtung fast alternativlos. Das Fleisch ist durch die artgerechte Haltung nicht wie bei Rindern oder Schweinen durch Masse und schnelles Wachstum gekennzeichnet. Rossfleisch ist eine hochwertige Spezialität –  eine Besonderheit, die nicht jeden Tag auf den Tisch kommt.

Mit gutem Gewissen also, lasse ich mir den Rezepttipp von den Schwestern geben. Diesmal gibt es einen Klassiker, der besonders in der kühlen Jahreszeit super schmeckt: Rouladen!

Bei uns kocht immer mein Mann die Rouladen. Dafür ist er in der Familie und im Freundeskreis bekannt. Dementsprechend hat er sich um die Zubereitung gekümmert und ich durfte über die Schulter schauen und dokumentieren. Von der Qualität war mein „Fleischkenner“ total angetan. Und ich vom Ergebnis. Die Rouladen waren mega zart und hatten nicht so einen typischen Eigengeschmack wie die herkömmlichen Rinderrouladen. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie bekömmlicher waren. Klasse statt Masse stimmt hier absolut. Und mal ehrlich: Was Oma früher gut fand, kann heute doch nicht schlecht sein. Ich jedenfalls habe dieses nicht alltägliche Gericht sehr genossen.

Eine wunderschön muckelige Herbstzeit wünschen wir euch!

Die Muddis

Anmerkung: Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2015.